Gastbeitrag von Dekan Lars Rebhan

"Viele kleine Leute, die an vielen kleinen Orten viele kleine Dinge tun, können das Gesicht der Welt verändern",

so heißt es in einem afrikanischen Sprichwort. Es steckt eine tiefe Weisheit darin! Veränderungen – auch und gerade zum Positiven – fangen oft im Kleinen an. Ehrenamtliches Engagement in Vereinen und in Gruppierungen, in den Kirchen und in der Gesellschaft ist ein tragendes und prägendes Element unseres Miteinanders. Wo dies fehlt, müssen große strukturelle und finanzielle Anstrengen unternommen werden, um es funktional zu ersetzen. Nicht ersetzen kann man "den Geist" des Ehrenamts. "Wo viele kleine Leute, an vielen kleinen Orten viele kleine Dinge tun" ändert sich etwas im Bewusstsein des Miteinanders, der gemeinsamen Verantwortung füreinander, der Prägung unserer Gesellschaft. Dies ist durch nichts zu ersetzen. SIE sind durch nichts zu ersetzten in Ihrem ganz persönlichen Einsatz für andere. So schaffen Ehrenamtliche durch ihr Engagement eine Atmosphäre, in der gemeinsam etwas bewirkt wird, in der gemeinsam unsere Welt eine positive Prägung bekommt.

Der selbstlose Einsatz gibt aber auch allen, die ihn einbringen, einen persönlichen Gewinn: Das Bewusstsein „Ich kann etwas bewirken. Ich kann die Welt mitgestalten.“ Ob nun das Engagement in Vereinen, gesellschaftlichen Organisationen oder Kirchengemeinden stattfindet – es ist geprägt und beeinflusst von einer Kultur des Miteinanders, einer christlichen Grundhaltung, füreinander einzustehen und solidarisch einander zu unterstützen. Jede und jeder, der sich einbringt, tut dies mit den ihm eigenen Fähigkeiten und Talenten, die ihm geschenkt sind.

Der Apostel Paulus schreibt einmal in einem Brief an die Korinther „Durch einen jeden offenbart sich der Geist zum Nutzen aller“ (1 Kor 14,26). Er drückt damit auch aus, dass der Geist Gottes in jedem wirkt, der sich für den anderen und die Gemeinschaft einsetzt. Paulus ist auch ganz deutlich darin, dass jeder Mensch eigene, von Gott gegebene Charismen, Gaben und Talente hat, die es zum Nutzen aller einzusetzen gilt. Dabei gibt es keine unterschiedlichen Wertigkeiten, sondern gleich dem Körper, in dem jedes Organ seine einzigartige Funktion hat, ist es auch in der menschlichen Gesellschaft.

So ermutige ich alle, die ihnen eigenen Talente und Fähigkeiten nach besten Möglichkeiten in Engagement in unserer Gesellschaft und unseren Kirchen einzubringen. Und dies zu tun in dem Wissen des Sprichwortes: "Viele kleine Leute, die an vielen kleinen Orten viele kleine Dinge tun, können das Gesicht der Welt verändern“.

Ihr
Lars Rebhan

Leitender Pfarrer im Seelsorgebereich Lichtenfels-Obermain und Dekan für das Dekanat Coburg, ehrenamtlich seit 2023 Stiftungsrat unseres Trägers "Bürgerstiftung für Jugend und Familie im Landkreis Lichtenfels"